Was ist die zweite Säule und wie beeinflusst sie die Rente?
Das Schweizer Rentensystem basiert auf drei Säulen, wobei die zweite Säule, die berufliche Vorsorge, eine zentrale Rolle spielt. Aber was genau ist die zweite Säule, wie funktioniert sie und wie beeinflusst sie die Höhe Ihrer Rente? In diesem Artikel geben wir Ihnen einen umfassenden Überblick über dieses wichtige Thema.
Inhalt
Die zweite Säule: Definition und Ziel
Die zweite Säule, auch bekannt als berufliche Vorsorge (BVG), ergänzt die AHV-Rente aus der ersten Säule. Ziel der zweiten Säule ist es, zusammen mit der ersten Säule, etwa 60 % des letzten Einkommens im Alter zu ersetzen. Sie basiert auf dem Kapitaldeckungsverfahren, bei dem die Beiträge der Versicherten in persönlichen Konten angespart werden.
Mehr über die erste Säule erfahren Sie in unserem Artikel Wie funktioniert die AHV-Rente in der Schweiz?.
Wer ist in der zweiten Säule versichert?
Die zweite Säule ist für alle Arbeitnehmer in der Schweiz obligatorisch, die ein Jahreseinkommen von mindestens 22’050 CHF (Stand 2025) erzielen. Selbstständige können sich freiwillig anschließen, während Nichterwerbstätige in der Regel nicht versichert sind.
Wie funktioniert die berufliche Vorsorge?
Die berufliche Vorsorge funktioniert nach dem Kapitaldeckungsverfahren. Dies bedeutet, dass jeder Versicherte während seines Arbeitslebens Beiträge in ein persönliches Vorsorgekonto einzahlt. Diese Beiträge werden vom Arbeitnehmer und Arbeitgeber gemeinsam getragen.
Das angesparte Kapital wird während des Arbeitslebens verzinst und kann im Ruhestand entweder als monatliche Rente oder als einmalige Kapitalauszahlung bezogen werden.
Wie beeinflusst die zweite Säule die Rentenhöhe?
Die zweite Säule hat einen erheblichen Einfluss auf die Gesamtrente. Ihre Höhe hängt von mehreren Faktoren ab:
- Einzahlungshöhe: Je höher die Beiträge, desto größer das angesparte Kapital.
- Versicherter Lohn: Nur der über den Koordinationsabzug hinausgehende Lohnanteil wird in der zweiten Säule versichert.
- Verzinsung: Das angesparte Kapital wird jährlich verzinst, was die Rentenhöhe zusätzlich beeinflusst.
- Wahl zwischen Rente und Kapital: Entscheiden Sie sich für eine Kapitalauszahlung, entfällt die monatliche Rente.
Wie Sie Ihre zukünftige Rente aus der AHV berechnen können, erfahren Sie in unserem Artikel Wie berechnet man seine zukünftige AHV-Rente?.
Steuerliche Aspekte der zweiten Säule
Die Beiträge zur zweiten Säule sind steuerlich abzugsfähig. Die Leistungen im Rentenalter, ob als Rente oder Kapital, sind jedoch steuerpflichtig. Es ist wichtig, die steuerlichen Auswirkungen bei der Entscheidung zwischen Renten- und Kapitalbezug zu berücksichtigen.
Frühzeitiger Bezug der zweiten Säule
Ein frühzeitiger Bezug des Vorsorgekapitals ist unter bestimmten Umständen möglich, beispielsweise beim Erwerb von Wohneigentum, bei der Auswanderung ins Ausland oder bei der Aufnahme einer selbstständigen Tätigkeit. Diese Entscheidung sollte jedoch gut durchdacht sein, da sie die zukünftige Rentenhöhe reduziert.
Zusammenhang mit der ersten und dritten Säule
Die zweite Säule ist Teil des Drei-Säulen-Systems der Schweiz. Während die erste Säule eine Grundsicherung bietet, ermöglicht die zweite Säule eine Fortführung des bisherigen Lebensstandards. Die dritte Säule ergänzt die beiden anderen Säulen und bietet zusätzliche finanzielle Sicherheit.
Mehr über das Rentenalter und die Möglichkeiten des Rentenbezugs finden Sie in unserem Artikel Ab welchem Alter kann man in der Schweiz in Rente gehen?.
Die zweite Säule ist ein zentraler Bestandteil des Schweizer Rentensystems und trägt wesentlich dazu bei, den Lebensstandard im Ruhestand zu sichern. Durch regelmäßige Beiträge, eine sorgfältige Planung und die Berücksichtigung steuerlicher Aspekte können Versicherte das Beste aus ihrer beruflichen Vorsorge herausholen.